Über das Leben der Heiligen Bilhildis ist – wie so oft in jener Zeit – wenig bekannt. Aus diesem Grund differieren die Jahresangaben in der Forschung zum Teil erheblich. Als Quellen dienen lediglich verschiedene lateinische und deutsche Viten, die gleichwohl stark legendarisch ausgeschmückt wurden und noch dazu in mehreren Fassungen tradiert sind. Die früheste Vita der hl. Bilhildis entstand wohl im 10. Jahrhundert. Viel zur Legendenbildung beigetragen hat auch der Geschichtsschreiber Ignatius Gropp, der 1727 unter dem Titel „Christliche Frühlingsblume Fränkischer Heiligkeit" eine Lebensbeschreibung der Heiligen verfasste.
Diesen Quellen nach stammt Bilhildis (althochdeutsch: „die mit dem Beil Kämpfende") aus einer Höchheimer (Veitshöchheimer) Adelsfamilie; sie war die älteste von drei Töchtern des Grafen Iberin und seiner Frau Mathilda. Wie damals üblich kam Bilhildis bereits als Kleinkind zu Verwandten in Würzburg, wo sie im christlichen Glauben unterrichtet und an eine gottgefällige Lebensweise gewöhnt wurde.
Heirat wider Willen
Angeblich heiratete sie dann gegen ihren Willen den heidnischen Frankenherzog Hetan von Würzburg. Die meisten Historiker identifizieren den genannten „ethan" mit Hetan I., den Bilhildis dann zwischen 654 und 672 geheiratet haben wird; Hetans Sohn Gozbert aus erster Ehe holte übrigens später den heiligen Kilian ins Frankenland. Anderen Forschungen zufolge handelte es sich um Hetan II., was die Lebensdaten der heiligen Bilhildis um ein halbes Jahrhundert nach hinten verschieben würde; demnach hätte sie Hetan II. um das Jahr 718 geheiratet, nach dem Tod von Hetans erster Frau Theodrada im Jahr 716. Wieder andere Experten schließlich vertreten die Meinung, dass Bilhildis weder die Frau von Hetan I. noch von Hetan II. gewesen ist. Die Einreihung in das fränkische Herrschergeschlecht und der Bezug zu Franken seien erst nachträglich konstruiert worden, da das Kloster Altmünster auch Besitzungen in Veitshöchheim, Margetshöchheim und Richelbach hatte.
Doch zurück zur verbreiteten Vita: Als Bilhildis' Gemahl Hetan nun zu einem Feldzug aufbrach, kehrte Bilhildis, die ein Kind erwartete, zunächst zu ihrer Mutter nach Veitshöchheim zurück. Dann reiste sie heimlich per Schiff nach Mainz, wo sie sich unter den Schutz ihres Onkels, Bischof Rigibert, stellte. Dort brachte sie einen Sohn zur Welt – als Taufname werden Sigebertus oder Rigibert genannt –, der aber schon bald starb. Bilhildis blieb in Mainz, sei es weil ihr Mann auf dem Kriegszug gefallen war, sei es weil er sie nicht zurückbegehrte.