Übereinstimmend wird berichtet, dass Burkard ein angelsächsischer Benediktinermönch war und aus Südwestengland stammte; vermutlich war er von vornehmer Herkunft und wurde zwischen 683 und 700 geboren. Im Alter von 30 Jahren wurde er, wahrscheinlich von Bonifatius, zum Priester geweiht. Dem hl. Bonifatius, der oft als „Apostel der Deutschen" und „Organisator der deutschen Kirche" bezeichnet wird, schloss sich Burkard in der Folge an. Er wurde sein enger Vertrauter und Mitarbeiter. Gemeinsam mit ihm zog Burkard denn auch vermutlich 718 aufs Festland, um im Auftrag Papst Gregors II. Germanien zu missionieren und Hessen, Thüringen und Ostfranken kirchlich zu strukturieren.
Nach neuesten Forschungen hielt sich Burkard zunächst, zwischen 720 und 740, im Umkreis seines Landsmannes Willibrord in Friesland auf. Möglicherweise wirkte Burkard auch vor 737 bei Berceto der Lombardei, wo er bis heute verehrt wird. Nach dem Tod Willibrords im Jahr 739 tauchte Burkard im engeren Mitarbeiterkreis des heiligen Bonifatius in Thüringen und Franken auf. Nachdem ihm die Karolinger ihr ehemaliges Jagdschloss Rorlach geschenkt hatten, gründete Burkard dort um 740/741 das heutige Kloster Neustadt am Main, dessen erster Abt er wurde.
Zeitgleich kümmerte sich Bonifatius um die kirchliche Organisation der Gebiete Hessen, Thüringen und Ostfranken. Zwar hatten die irischen Wandermönche Kilian, Kolonat und Totnan das Frankenland bereits zwischen 686 und 689 erstmals mit der Botschaft Jesu Christi konfrontiert, doch gab es noch keinerlei Struktur oder eine Verbindung nach Rom. Deshalb errichtete Bonifatius in enger Zusammenarbeit mit den Karolingern 742 für die drei Stämme des ehemaligen Thüringerreiches drei Bischofssitze: Würzburg für Franken, Büraburg (Fritzlar-Hessen) für Hessen und Erfurt für Thüringen. Die Würzburger Gebietsgrenzen waren der Rennsteig und die Fulda im Norden, die Linie Ellwangen-Feuchtwangen-Roßtal im Süden und die östliche Seite des Mainvierecks; im Osten reichte das Gebiet bis über die Mainquellen hinaus. Während die Bistümer Büraburg und Erfurt nur wenige Jahre Bestand hatten, etablierte sich Würzburg schnell.
Bischofsweihe 742
Im Jahr 742 weihte Bonifatius seinen Schüler und Weggefährten Burkard zum ersten Bischof von Würzburg. Laut der Chronik von Lorenz Fries weilte Burkard die erste Zeit noch in Neustadt, wählte dann jedoch die Marienkirche auf dem Festungsberg zum Bischofssitz. 743 bestätigte Papst Zacharias die Weihe Burkards zum Bischof.
Ein Hauptschwerpunkt von Burkards Wirken lag im Ausbau seiner jungen Diözese und der Festigung des Glaubens, da die Franken trotz der Missionierung durch Kilian wieder zum Heidentum tendierten. So nahm zum einen die Seelsorge erste feste Formen an: Ein „Minimum" für jeden Katholiken waren Taufe, Kenntnis von Vaterunser und Glaubensbekenntnis sowie die Sonntagsruhe. Zum anderen errichtete Burkard Kirchen und Klöster: In Würzburg gründete er um 750 am Fuß des Marienberges das Kloster Sankt Andreas (heute St. Burkard), das er mit irischen Benediktinermönchen besetzte und zum Sitz der Domkleriker machte. Die Frauenklöster in Kitzingen und Kleinochsenfurt wurden von der hl. Thekla geleitet, in Tauberbischofsheim stand die hl. Lioba an der Spitze der Schwesternschaft und im Kloster Karlburg setzte Burkard die selige Immina als Äbtissin ein.
Weitreichende Folgen für das ganze Bistum und bis in die heutige Zeit hatte die Erhebung von Kilian, Kolonat und Totnan zu Diözesanpatronen. So ließ Burkard die unwürdig unter einem Pferdestall verscharrten Gebeine 743 erheben und in die vorläufige Bischofskirche auf dem Marienberg übertragen. Durch wunderbare Lichterscheinungen veranlasst, brachte er die Gebeine der Heiligen drei Jahre später wieder an den Platz des Martyriums zurück. Am 8. Juli 752 erhob Burkard die drei irischen Mönche Kilian, Kolonat und Totnan zu Diözesanheiligen. Manche Quellen geben auch dieses Datum als Zeitpunkt der erstmaligen Erhebung der Gebeine an. (Von der Marienkirche wurden sie 788 in den von Burkard begonnenen ersten rechtsmainischen Salvatordom gebracht, der an der Stelle des heutigen Neumünsters stand.) Mit diesem Akt legitimierte und festigte Burkard sein junges Bistum und legte den Grundstein dafür, dass das Grab der Frankenapostel zum Zentrum und Lebensquell des Bistums Würzburg wurde.