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"Ich trage es und ihr helft mir dabei durch Euer Gebet, durch Eure Geduld, durch Euer Gottvertrauen, durch Eure Ergebung in den Willen Gottes. Keinem Menschen wollen wir fluchen, keinem etwas nachtragen, mit allen wollen wir gut sein."

Seliger Georg Häfner

Seliger Georg Häfner

(1900–1942)

* 19. Oktober 1900
† 20. August 1942

Gedenktag: 20. August

Er stirbt am 20. August 1942 im Konzentrationslager Dachau: gequält, ausgehungert, einsam. Pfarrer Georg Häfner (1900-1942) zählt zu den Märtyrern des 20. Jahrhunderts. Papst Benedikt XVI. hat den Würzburger Priester Anfang Juli 2009 offiziell in den Kreis der Märtyrer aufgenommen. „So dürfen wir voller Dankbarkeit der Seligsprechungsfeier am 15. Mai 2011 entgegengehen, denn Pfarrer Häfner hat ein Glaubenszeugnis hinterlassen, das uns die Augen für das Wichtige und Entscheidende in unseren Tagen öffnen kann“, sagt Bischof Dr. Friedhelm Hofmann nach Bekanntwerden der Entscheidung des Papstes.

„Er wurde mehrfach mit Fäusten traktiert, bekam Kinnhacken, so dass er blutete und zu Boden stürzte. Am nächsten Tag ging’s noch einmal in der gleichen Weise so. Als Pfarrer Häfner in Dachau ankam, fielen zwei Posten über ihn her und schlugen ihm ins Gesicht, dass er aus dem Mund blutete. Häfner hat nie geklagt. Im Lager fühlte sich Häfner dauernd von starkem Hunger geplagt, schon im Winter 1941/42. Wahrscheinlich ist, nachdem er mit Wasser behaftet war, Phlegmone entstanden (...). Nach drei Tagen war er eine Leiche. Er ist wohl ganz einsam gestorben.“ Pfarrer August Eisenmann, selbst Lagergefangener in Dachau, beschreibt mit wenigen Worten, was Pfarrer Georg Häfner in Dachau erleidet. Am 12. Dezember 1941 wird Pfarrer Häfner ins Konzentrationslager eingeliefert. Schulverbot, Verhaftung, Verhöre und Schmähungen gehen voraus. Schweigend und betend trägt der Häftling mit der Nummer 28876 das Unrecht. Er opfert das Leiden auf für seine Pfarrgemeinde.

Georg Häfner stirbt am Morgen des 20. August 1942, um 7.20 Uhr. Sein Leichnam wird verbrannt. Die Urne Georg Häfners wird am 18. September 1942 im Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. 40 Jahre ruht die Asche des Märtyrerpriesters dort, ehe sie Würzburgs Bischof Dr. Paul-Werner Scheele am 9. Dezember 1982 in der Kiliansgruft der Neumünsterkirche in Würzburg beisetzt. Die Dachauer Priestergemeinschaft und der Priesterverein der Diözese Würzburg stellen am 19. September 1985 den Antrag auf Seligsprechung. Am 23. Juli 1992 wird das Bischöfliche Erhebungsverfahren zur Seligsprechung eingeleitet und am 31. Mai 2002 abgeschlossen. Danach werden die Unterlagen an die Selig- und Heiligsprechungskongregation in Rom weitergegeben. 2007 wird im Beisein von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Eingang zur Krypta des Neumünsters in Würzburg ein Stolperstein zum Gedenken an Pfarrer Häfner verlegt. 2009 erkennt Papst Benedikt XVI. Pfarrer Georg Häfner offiziell als Märtyrer an. Am 15. Mai 2011 ist der Märtyrerpriester Goerg Häfner im Kiliansdom zu Würzburg selig gesprochen worden. 

Georg Häfner hat sein Leben als Priester, als Zeuge Jesu Christi in der Nachfolge des Gekreuzigten hingegeben. Er ist seinen priesterlichen Grundsätzen bis in den Tod hinein treu geblieben.

Bernhard Schweßinger

Videos rund um die Seligsprechung

Nachrichten zum Seligen Georg Häfner

Beeindruckende Glaubensvorbilder

Für acht Frauen und Männer aus dem Bistum Würzburg laufen derzeit noch die Seligsprechungsverfahren

Würzburg (POW) Am Sonntag, 15. Mai, wird in Würzburg der Märtyrerpriester Georg Häfner seliggesprochen. Für zwei Frauen und sechs Männer aus dem Bistum Würzburg laufen derzeit noch Seligsprechungsverfahren: Für die Erlöserschwester Julitta Ritz, die unter anderem 26 Jahre lang Dienst an der Pforte des Würzburger Mutterhauses in der Ebracher Gasse leistete, und für Schwester Franziska Streitel aus Mellrichstadt, Gründerin des Ordens der „Schwestern von der Schmerzhaften Mutter“; außerdem für den Marianhillerpater Engelmar Unzeitig, der im Konzentrationslager Dachau starb, sowie für die Benediktinerbrüder Petrus Gernert und Gregor Giegerich und den Benediktinerpater Dr. Lucius Roth aus Münsterschwarzach, die beim Missionseinsatz in Korea starben; darüber hinaus für die beiden Augustinerpatres Clemens Fuhl und Pius Keller.

Erlöserschwester Maria Julitta Ritz wurde als Theresia Eleonore Ritz am 24. September 1882 in Uissigheim (Landkreis Main-Tauber) geboren. Am 13. Mai 1901 trat sie als Kandidatin in die Kongregation der Erlöserschwestern in Würzburg ein. Nach dem Besuch der ordensinternen Schule ging sie von 1902 bis 1905 auf das Lehrerinnenseminar in Aschaffenburg. Nach dem Staatsexamen folgte 1905 die Einkleidung. Mit der Aufnahme ins Noviziat bekam Ritz den Ordensnamen Maria Julitta. Am 6. Oktober 1906 legte sie ihre Profess ab. Nach dem Einsatz an verschiedenen Volksschulen war sie ab Oktober 1910 viele Jahre an der Schule im Würzburger Mutterhaus aktiv. Die ordenseigene Schule wurde auf Druck der nationalsozialistischen Machthaber 1940 geschlossen. Ritz wirkte fortan an der Pforte. In der Bombennacht des 16. März 1945 wurde das Würzburger Kloster völlig zerstört. Die Gemeinschaft siedelte nach Heidenfeld (Landkreis Schweinfurt) um. Nach dem Wiederaufbau des Mutterhauses arbeitete Ritz bis zum ihrem Tod weiter an der Pforte. In der Nachkriegszeit rief sie einen karitativen Paketdienst ins Leben. In ihrem Dienst erwies sie sich auch als spirituelle Ratgeberin, auch auf brieflichem Wege. Mit mehreren Theologieprofessoren wie dem Religionspsychologen Alois Mager stand sie im Austausch. Ihr geistliches Leben zeichnete sie ab 1924 auf, nachdem der Spiritual des Ordens, Konrad Hock, sie dazu ermuntert hatte. Ab 1935 bis zu ihrem Tod im Jahr 1966 verfasste sie ihre Aufzeichnungen in Form einer geistlichen Autobiographie fort. Ritzs Schriften sind, teilweise allerdings nur als Durchschrift, erhalten und werden im so genannten „Julitta-Archiv“ des Ordens in Würzburg gesammelt und veröffentlicht. Ritz starb am 13. November 1966 und wurde auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Am 21. Mai 1983 wurden die Gebeine erhoben, rekognostiziert und anschließend in der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern in Würzburg beigesetzt. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele setzte sich für die Verehrung der Ordensschwester ein. Er initiierte 1982 den Prozess zur Seligsprechung. Postulator für den Seligsprechungsprozess war in Rom Zygmunt Zimowski. Auf ihn folgte im Jahr 2002 Krysztof Nykiel. In Deutschland ist – in der Nachfolge von Ildefons Dietz – seit 1993 der Pallottinerpater Heribert Niederschlag mit dem Amt des Postulators betraut.

Franziska Amalia Streitel wurde am 24. November 1844 in Mellrichstadt geboren. Schon als Kind fiel sie durch ungewöhnliche Gottes- und Nächstenliebe auf. Mit 17 Jahren trat sie in den Orden der Franziskanerinnen von Maria Stern ein, weil die Eltern ihr untersagt hatten, in einen kontemplativen oder der Krankenpflege verschriebenen Orden zu gehen. Nach einigen Jahren als Ordensschwester und Französisch- und Musiklehrerin in den Bistümern Augsburg und Eichstätt kam Streitel, die inzwischen den Ordensnamen Maria Angela trug, 1872 nach Würzburg. Dort leitete sie zunächst das Waisenhaus Elisabethenheim, dann die Marienanstalt. Mit bischöflicher Erlaubnis wechselte Streitel im Januar 1882 in das Karmelitinnenkloster Himmelspforten, wo sie den Ordensnamen Schwester Petra trug. Sie trat aufgrund einer Eingebung zum Jahresende wieder aus. 1883 reiste Streitel nach Rom, um dort, angeregt von Pater Johann Baptist Jordan, mit zwei weiteren Kandidatinnen die Salvatorianerinnen zu gründen. Streitel legte in der italienischen Hauptstadt ihr Gelübde ab und nahm den Ordensnamen „Schwester Maria Franziska vom Kreuz“ an. Da sie, was die Strenge der Lebensführung in Bezug auf gelebte Armut, Demut und Gehorsam angeht, andere Ansichten hatte als Pater Jordan, gründete Streitel die Kongregation der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter. Diese bekam 1885 die kirchliche Approbation. Die Schwestern von Streitels Kongregation widmeten sich vor allem der Betreuung armer Kinder und versorgten arme Kranke. Unter Schwester Franziska Streitel als Generaloberin wuchs die Kongregation rasch. 1869 wurde eine Niederlassung in Wichita im US-amerikanischen Bundesstaat Kansas gegründet. 1893 folgte eine Ordensniederlassung in Österreich, im gleichen Jahr auch ein Kindergarten im böhmischen Kukus. Nach zehnjähriger Amtszeit als Generaloberin wurde Streitel wegen Auseinandersetzungen innerhalb der Gemeinschaft ihres Amtes enthoben. Sie ordnete sich der Entscheidung unter und lebte bis zu ihrem Tod am 6. März 1911 als demütige Untergebene im nördlich von Rom gelegenen Castel Sant‘Elia. Dort engagierte sie sich in der Kinderbetreuung. Der von ihr gegründete Orden wurde 1904 dem Dritten Orden des Heiligen Franziskus angegliedert. Der Seligsprechungsprozess für Schwester Franziska Streitel wurde 1937 eingeleitet. Bei der ersten Sitzung des bislang noch nicht abgeschlossenen Prozesses im April 1937 wurde ihr der Titel „Dienerin Gottes' verliehen. Papst Benedikt XVI. erkannte am 27. März 2010 den heroischen Tugendgrad Streitels an.

Mariannhillerpater Engelmar Unzeitig wurde am 1. März 1911 mit dem bürgerlichen Vornamen Hubert in Greifendorf im heutigen Tschechien geboren. Zu den Missionaren von Mariannhill kam er über das Spätberufenenseminar der Kongregation in Reimlingen. Nach dem Abitur trat er als Bruder Engelmar in die Gemeinschaft ein. In Würzburg studierte er an der Universität sowie im Piusseminar Theologie und Philosophie. Am 6. August 1939 empfing er in Würzburg die Priesterweihe. 1940 übernahm Unzeitig die Seelsorge in der österreichischen Pfarrei Glöckelberg im Böhmerwald. In seinen Predigten und im Religionsunterricht machte er keinen Hehl daraus, wie sehr er die Judenhetze der Nationalsozialisten verurteilte. Am 21. April 1941 verschleppte ihn die Gestapo über Linz ins Konzentrationslager Dachau. Als Ende 1944 im überfüllten Lager Flecktyphus ausbrach, herrschten auf der Isolierstation unerträgliche Zustände. Eine Lagerstatistik zählte 100 Tote pro Tag. Um ihnen in ihrem Sterben beizustehen, meldete sich Pater Engelmar. Ein Mithäftling soll ihn gewarnt haben: „Engelmar, weißt du, in vier Wochen können die Amis da sein, wir könnten befreit werden. Denk daran, du steckst dich an und dann ist es aus.“ Die Antwort gab Unzeitig in Briefen, die aus dem Lager überliefert sind: „Die Strahlen der Liebe sind doch stärker und werden triumphieren, denn unsterblich ist das Gute, und der Sieg muss Gottes bleiben, wenn es uns auch manchmal nutzlos erscheint, die Liebe zu verbreiten.“ Für diese Liebe fand Unzeitig den Tod: Der Gang in die Typhusbaracke bedeutete den Gang in die Todesbaracke. Am 20. Februar 1945 wurde er mit Flecktyphus in die Krankenbaracke verlegt. Am 2. März 1945 um 7.20 Uhr starb er. Dank Pfarrer Richard Schneider und dem damals bei der BayWa Dachau arbeitenden und aus Höchberg stammenden Leo Pfanzer wurde Unzeitigs Leichnam getrennt verbrannt und die Asche aus dem Lager geschmuggelt. Sie gelangte so nach Würzburg, wo sie am Karfreitag 1945 auf dem Städtischen Friedhof beigesetzt wurde. Am 20. November 1968 schließlich wurde die Urne in die Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg übertragen. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele eröffnete 1991 auf zahllose Bitten hin das Bischöfliche Erhebungsverfahren zur Seligsprechung des Mariannhiller-Paters. Am 15. März 1997 wurde das Verfahren in Würzburg abgeschlossen. Die Akten wurden dann an die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse in Rom weitergeleitet. Papst Benedikt XVI. verlieh 2009 Pater Engelmar Unzeitig den heroischen Tugendgrad und erklärte ihn damit als „verehrungswürdig“. Das Verfahren zur Seligsprechung von Pater Unzeitig dauert nach Angaben der Mariannhiller Missionare noch an.

Zu einer Gruppe von 36 Märtyrern der nordkoreanischen Benediktinermission, für die der Orden 2007 unter dem Namen „Abtbischof Bonifaz Sauer, Pater Benedikt Kim und Gefährten“ ein Seligsprechungsverfahren gestartet hat, gehören auch die Benediktinerbrüder Petrus Gernert und Gregor Giegerich sowie Pater Dr. Lucius Roth aus der Abtei Münsterschwarzach. Bruder Petrus Gernert wurde 1882 in Kleinwenkheim (Landkreis Bad Kissingen) geboren und trat 1908 im Kloster Sankt Ludwig in den Benediktinerorden ein. 1911 wurde er als Missionar nach Seoul ausgesandt. Dort betreute er anfangs die Landwirtschaft. Als die Abtei nach Tokwon verlegt wurde, erhielt er den Auftrag, die Bauleitung von Kloster und Abteikirche zu übernehmen. Gernert war gesundheitlich angeschlagen, war aber wegen seines Sachverstands geschätzt. Im Mai 1949 wurde die Abtei gewaltsam aufgelöst. Gernert wurde nach Pjöngjang und später in das Arbeitslager nach Oksadok gebracht. Dort starb er am 3. Juli 1949 an den Folgen von Erschöpfung und Unterernährung. In den Aufzeichnungen der Lagerärztin steht: „Meist lag er still betend auf seinem Lager, und in der Nacht vom 2. auf 3. Juli ging er so still und leise heim, dass es nicht einmal sein Nachbar bemerkte, der dicht neben ihm lag.“

Bruder Gregor Giegerich kam 1913 in Großwallstadt zur Welt. Nach der Volksschule ging er nach Münsterschwarzach. Er absolvierte eine Ausbildung zum Elektriker und wirkte beim Bau der Abteikirche mit. 1939 wurde Giegerich nach Tokwon ausgesandt. Dort half er beim Aufbau der Stationen mit. Auch er wurde, nachdem die Abtei aufgelöst worden war, nach Pjöngjang deportiert. Gemeinsam mit dem todkranken Abtbischof Bonifaz Sauer wurde er in eine eiskalte Zelle gesperrt und begleitete diesen im Sterben. Giegerich selbst fand am 4. Oktober 1950 gemeinsam mit anderen Gefangenen durch Genickschuss den Tod. Augenzeugen berichten von einer inneren Heiterkeit, mit der Giegerich Ja gesagt habe zu den alltäglichen Aufträgen.

Pater Lucius Roth wurde als Konrad Roth am 19. Februar 1890 in Weichtungen (Landkreis Bad Kissingen) geboren. Seine Mutter starb früh. Alle seine fünf Schwestern entschieden sich für das Klosterleben, ihn selbst bereitete der Ortskaplan Georg Döhling innerhalb 18 Monaten bis in die vierte Gymnasialklasse vor. Am Humanistischen Gymnasium in Günzburg absolvierte Roth 1909 die „Absolutorialprüfung“. Der 19-Jährige entschloss sich zum Eintritt in den Benediktinerorden, in die Erzabtei Sankt Ottilien. Roth erhielt den Ordensnamen Lucius, legte am 16. Oktober 1910 die Ordensprofess ab und studierte Philosophie und Theologie am Benediktinerkolleg Sant‘ Anselmo in Rom. Dort erwarb er sich 1914 den theologischen Doktorgrad. Kardinal Basilius Pompilj weihte ihn am 5. Juli 1914 in Sant Apollinare in Rom zum Priester. Als der Münchener Nuntius Paccelli, der spätere Papst Pius XII., Erzabt Norbert um zwei Patres als Sekretäre bat, stellte dieser ihm die Patres Lucius Roth und Pater Athanasius aus Sankt Ottilien zur Verfügung. Schon nach kurzer Zeit musste Roth seine Tätigkeit als Oberer im spanischen Los Cabos im Jahr 1923 abbrechen. Die dortige Klostergründung musste nach kurzer Zeit wieder aufgegeben werden. Ein Jahr später brach er nach Korea auf. Roth wirkte als Pfarrer in Wonsan, ehe er 1930 Prior und Generalvikar in der Abtei Tokwon wurde. Er unterrichtete dort am Gymnasium, war Lektor der Theologie am Priesterseminar, wies ankommende europäische Missionare in die koreanische Sprache ein und übersetzte liturgische Texte. Er schuf einen Führer durch Kirche und Kloster Tokwon in der Landesprache und verfasste auch eine Grammatik der koreanischen Spache. In der Nacht vom 9. auf 10. Mai 1949 drang ein Überfallkommando der kommunistischen Geheimpolizei ins Kloster ein. Mit seinen Mitbrüdern und Abtbischof Bonifatius Sauer wurde Roth unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert. Im Buch „Schicksal in Korea – Deutsche Missionare berichten“ ist zu lesen: „Pater Prior Lucius beschwert sich bei einem nächtlichen Verhöre, dass man uns nicht wie Menschen, sondern wie Schweine eingesperrt hat, und er bietet sich an, man solle ihn als Hauptverantwortlichen der ganzen Mission erschießen und die Unschuldigen freilassen.' Am 3. Oktober 1950 wurde Roth brutal hingerichtet, wahrscheinlich nach einem vorausgegangenen Prozess.

Zum Augustinerorden gehören Pater Clemens Fuhl, für den im Jahr 1962, und Pater Pius Keller, für den 1934 das Seligsprechungsverfahren initiiert wurde. Beide Verfahren sind nach Angaben des Augustinerordens noch nicht abgeschlossen. Fuhl wurde am 18. Juni 1874 als Vinzenz Fuhl in Aidhausen (Landkreis Haßberge) geboren. Als der Vater der sechs Kinder großen Landwirts- und Töpfermeisterfamilie 40-jährig starb, geriet die Familie in große Schwierigkeiten. Der Unterstützung durch Pfarrer Georg Weimer verdankte Fuhl, dass er ab 1888 in Münnerstadt auf das Gymnasium gehen konnte. 1893 baute er dort das Abitur, trat in den Augustinerorden ein und erhielt den Namen Clemens. Nach dem Theologiestudium in Würzburg empfing Fuhl am 1. August 1897 die Priesterweihe. 1902 wurde er zum Definitor ernannt und übernahm die Aufgabe des Novizenmeisters im Münnerstädter Augustinerkloster.1905 wurde Fuhl Sekretär des Provinzials, 1908 Klerikermagister, schließlich Prior in Münnerstadt, Religionslehrer am dortigen Gymnasium und Direktor der Ritaschwestern. Fuhl wurde im Anschluss Provinzsekretär, Provinzrat und Provinzvikar, bis ihn seine Mitbrüder 1920, 1924 und 1927 zum Provinzial wählten. In dieser Aufgabe warb er mit großen Erfolg um Ordensnachwuchs: Im Mitgliederkatalog der deutschen Provinz von 1925 wird ein Anstieg auf 57 Patres und 47 Brüder genannt. In seiner Amtszeit als Provinzial errichtete er in vier Klöstern neue Internate, außerdem Brüderschulen in Würzburg und Münnerstadt. Die Zahl der Laienbrüder wuchs von 50 auf 156 an – der größte Zuwachs an Ordensmitgliedern in der Geschichte der deutschen Augustiner. Auf seinen Wink hin zogen 1922 die ersten deutschen Augustiner nach Nordamerika. Sie sollten dort vor allem während der Reparations- und Inflationszeit Geld für den rasant anwachsenden Orden verdienen. So entstand zunächst eine Vizeprovinz und 1968 die Provinz Sankt Joseph mit Häusern im Norden der USA und in Kanada. 1929 reiste Fuhl selbst in die USA und legte dort die Leitung der Heimatprovinz nieder. Obwohl er nur noch einen Lungenflügel besaß, wurde ihm 1931 in Rom die Leitung des gesamten Augustinerordens übertragen. Als er dienstlich in der auf 3650 Metern gelegenen Hauptstadt Boliviens, La Paz, weilte, starb er an einer durch die Höhenkrankheit verursachten Lungenlähmung.

Augustinerpater Pius Keller wurde am 30. September 1825 als Johannes Keller in Ballingshausen (Landkreis Schweinfurt) geboren. Nach dem Besuch des Münnerstädter Augustinergymnasiums begann Keller 1944 in Würzburg das Studium der Philosophie, Altphilologie und Theologie. 1846 trat er in das Würzburger Priesterseminar ein, ein Jahr später beendete er seine Studien mit dem Prädikat „sehr gut“. 1849 empfing er durch Bischof Georg Anton von Stahl die Priesterweihe. Im gleichen Jahr wurde Keller Lateinlehrer in Münnerstadt und wurde zudem als „Weltpriester“ in den Orden der Augustiner aufgenommen, von dem er den Namen Pius erhielt. Als jüngster Mitbruder wählte man ihn bereits 1853 zum Prior des Augustinerkonvents Münnerstadt. Dieses Amt übte er zunächst bis 1859 aus, als er Generalkommissär der beiden deutschen Augustinerklöster Würzburg und Münnerstadt wurde. Von 1865 bis 1870 war Keller Prior des von ihm neu gegründeten Klosters Germershausen (Eichsfeld), danach wieder Prior von Münnerstadt. Von 1872 bis 1881 wirkte er als Generalassistent für alle Augustinerklöster in Deutschland, Holland, Belgien, Polen und Böhmen. Bis 1895 blieb er Generalkommissär und wurde dann zum ersten Provinzial der wiedererrichteten deutschen Augustinerprovinz berufen. Bis 1897 übte er mit Ausnahme der Germershausener Jahre zusätzlich noch seine Tätigkeit als Gymnasiallehrer in Münnerstadt aus. Bis zu seinem Tod am 15. März 1904 gründete Pater Pius in Fuchsmühl (Oberpfalz) und Fährbück bei Würzburg zwei weitere Konvente. Keller erneuerte den Augustinerorden in Deutschland nach der Säkularisation. Da er in Münnerstadt nur Novizen aufnehmen durfte, die Lehrer am dortigen Gymnasium werden wollten, suchte er nach einer Möglichkeit, außerhalb Bayerns Klöster zu gründen. Als ihm der Bischof von Hildesheim das verlassene Kloster Germershausen anbot, ergriff Keller die Gelegenheit. Keller zog als Prior nach Germershausen, das für seine kargen Bedingungen bekannt war, und arbeitete, hungerte und betete solidarisch mit den dortigen Mönchen. Bereits zu Lebzeiten wurde Keller wie ein Heiliger verehrt. Im Januar 1934 eröffnete Bischof Dr. Matthias Ehrenfried in Würzburg den Seligsprechungsprozess. Kurz vor Abschluss vernichtete der Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 jedoch sämtliche Unterlagen. 1956 wurde das Verfahren von Bischof Dr. Julius Döpfner erneut eröffnet und die Akten noch im selben Jahr nach Rom weitergeleitet. Dort wurde 1960 der Schriftenprozess abgeschlossen. Eine Entscheidung steht bislang aus.

Das Leben des seligen Georg Häfner

Geboren wird Georg Häfner am 19. Oktober 1900 in Würzburg. Er wohnt in der Unteren Bockgasse in der Pfarrei Neumünster und wächst in der Bischofsstadt auf. Nach Abitur und Kriegsdienst in den letzten Wochen des Ersten Weltkriegs beginnt er im Wintersemester 1919/20 das Theologiestudium. Spirituell schließt sich Häfner in dieser Zeit dem Dritten Orden vom Berge Karmel an. Seine von Kindheit an enge Vertrautheit mit dem Karmelitinnenkloster Himmelspforten wirkt sich auf sein weiteres geistliches Leben aus. Am 13. April 1924 weiht ihn der Bamberger Erzbischof Jakobus von Hauck in der Würzburger Michaelskirche zum Priester. Kaplansjahre in Motten, Goldbach, Mürsbach und Altglashütten folgen. Am 12. November 1934 wird Georg Häfner Pfarrer von Oberschwarzach am Fuße des Steigerwalds.

Pfarrer Häfner lebt bescheiden, zurückgezogen, konzentriert auf Gebet und Opfer. Gegenüber den Nationalsozialisten tritt er aber kompromisslos auf. Er lehnt sie ab und gerät bald in Konflikt mit dem NS-Regime. Häfner verweigert den Hitler-Gruß. Ein Schulverbot wird gegen den Priester verhängt. Häfner unterrichtet im Oberschwarzacher Kirchenturm weiter. Am 22. August 1941 wird ihm auch diese Aktion untersagt. Die Situation des Oberschwarzacher Pfarrers spitzt sich immer mehr zu. Am 31. Oktober 1941 wird Häfner verhaftet. Begründung der Geheimen Staatspolizei: Häfner habe die Bevölkerung aufgehetzt, das priesterliche Amt missbraucht und damit die „innere Front geschwächt“. Anlass für die Verhaftung sind die Umstände um den Tod und die Beerdigung des Forstwarts Michael Wünsch. Dieser hatte auf dem Sterbebett auf Geheiß Häfners eine Erklärung unterschrieben, wonach er seine zweite, standesamtlich geschlossene Ehe für ungültig deklarierte. Pfarrer Häfner äußert hierzu bei der Vernehmung am 31. Oktober 1941: „Für mich war maßgebend, dass sich der Tote mit der Kirche ausgesöhnt hatte und nunmehr kirchlich beerdigt werden konnte. Dass ich die Aussöhnung des verstorbenen Wünsch mit der Kirche in die Wege leitete, erachtete ich als meine Pflicht.“

Im KZ Dachau zu Tode gequält

Der Weg ins Konzentrationslager Dachau, der Kreuzweg Georg Häfners, folgt. „Es ist vom Herrgott bestimmt, dass ich den Kreuzweg weiter gehe. Am Donnerstag komme ich wahrscheinlich nach Dachau. ... Keinem Menschen wollen wir fluchen, keinem etwas nachtragen, mit allen wollen wir gut sein“, schreibt er am 9. Dezember 1941 an seine Eltern. Und im Brief vom Tag seiner Einlieferung ins Konzentrationslager am 12. Dezember 1941 heißt es: „Es waren schon schwere Tage, die ich bis jetzt habe mitmachen müssen, und wünsche sie nicht meinem größten Feind. Der liebe Gott hat mir immer wieder Kraft gegeben.“ Acht Monate voller Qual, Hunger und Folter folgen. 16 Briefe des Gefangenen Nummer 28876 aus dem Priesterblock des Schreckenslagers sind erhalten. Sie geben Zeugnis von der tiefen Frömmigkeit und geistlichen Reife Häfners. Der Postulator im Seligsprechungsprozess für Pfarrer Häfner, Domkapitular Monsignore Günter Putz, bezeichnet die Briefe als „Sendschreiben“ aus Dachau an die Gemeinde in Oberschwarzach, in denen Pfarrer Häfner seine Schwestern und Brüder bestens aufbaue und ihnen das Leben aus der Kraft des Evangeliums und dem Vertrauen auf das Walten Gottes in diesen Tagen deute.

Das Gebet steht im Mittelpunkt der letzten Monate Pfarrer Häfners, es ist seine Lebensquelle an der Schwelle des Todes. Oberpfarrer Franz Geiger, ein Mitgefangener Häfners in Dachau, beschreibt Häfner als sehr stillen, frommen, bescheidenen Priester, der ergeben sein Kreuz getragen habe. „Nie hat man ein ungutes Wort von ihm gehört. Er fügte sich ohne Klage in die priesterliche Gemeinschaft ein. Er betete sehr viel und war in sich gekehrt. Er war von uns Priestern geachtet und wurde allen zum Vorbild“, berichtet Geiger.