I. Leben des Makarius
Makarius (griechisch „Der Selige") wurde um 1090 in Irland geboren. Schon bald begab sich der Benediktiner auf Missionsreisen aufs Festland und wurde Prior im Schottenkloster St. Jakob in Regensburg. Im Jahr 1139 gründete dann der Würzburger Bischof Embricho von Leiningen auch in Würzburg ein Schottenkloster, das „Monasterium sancti Jacobi Scotorum extra muros Herbipolensis" (Kloster zu St. Jakob bei den Schotten) am Fuße des Festungsberges; Makarius wurde zum ersten Abt berufen. Bereits vor der Klostergründung gab es an gleicher Stelle eine Herberge für irische Pilger, die sich entweder auf dem Weg ins Hl. Land befanden oder aber zur Verehrung ihres Landsmannes Kilian nach Würzburg gekommen waren.
Hauptaufgabe des Schottenklosters war es, für das geistliche und leibliche Wohl der Pilger zu sorgen, die oft lange und anstrengende Reisen hinter sich hatten. Daneben unterhielten die Ordensmänner eine produktive Schreibwerkstatt.
1138 wurde eine erste Jakobskapelle geweiht, die Abteikirche wurde bis 1156 gebaut. Der letzte irische Abt, Phillipp II, starb im Jahr 1497; nach Wiederaufnahme der irischen Tradition im 16. Jahrhundert wurde das Kloster 1803 säkularisiert; heute befindet sich hier die von Salesianern betreute Don-Bosco-Kirche (1956 geweiht).
Makarius zählte zu den gelehrtesten Persönlichkeiten seiner Zeit. Außerdem hatte er ein Herz für die Nöte des Volkes und war ein gefragter Ratgeber. Schon zu Lebzeiten rankten sich zahlreiche Legenden um Makarius. Auf die bekannteste unter ihnen spielt die Grabplatte in der Würzburger Marienkapelle an: So soll Makarius nur an bestimmten Tagen Wein getrunken haben; als er nun bei einem Festmahl von Bischof Embricho aufgefordert wurde, trotz seines Fastengelübdes Wein zu trinken, soll sich auf das Gebet von Makarius hin der Wein umgehend in klares Wasser verwandelt haben. Des Weiteren soll der Abt während eines Aufenthaltes in Rom in einer Vision gesehen haben, wie ein Turm seines Klosters vom Blitz getroffen wurde. Makarius starb 1153 in Würzburg.