Bonifatius-Schüler
Megingoz wurde um 710 in Franken geboren. Im Gegensatz zu Bonifatius und Burkard ist Megingoz also kein Angelsachse, sondern entstammt einem begüterten ostfränkischen Adelsgeschlecht, nämlich dem der Mattonen; laut Lorenz Fries war er zudem Graf zu Rothenburg ob der Tauber.
738 wird Megingoz als Mönch und Diakon im hessischen Kloster Fritzlar erwähnt, das von Bonifatius gegründet wurde. Megingoz war dort vermutlich zunächst ein Schüler des großen Bonifatius, um dann selbst Klosterschüler zu betreuen und Unterricht in der Klosterschule zu geben. In Fritzlar machte er vermutlich auch die Bekanntschaft des späteren Mainzer Erzbischofs Lullus und von Sturmius, dem Gründer der Abtei Fulda. Im Jahr 742 wurde Megingoz von Burkard und Bonifatius als Abt in der Klosterzelle Rorlach/Rorinlacha (beim heutigen Neustadt am Main) eingesetzt. Als zweiter Abt von Rorlach folgte Megingoz Burkard nach und ließ „an der alten Statt“ im Tal (unter dem heutigen Pfarrheim) eine kleine, einschiffige Saalkirche mit nördlichem Klaustrum erbauen.
Zweiter Bischof von Würzburg
Als zwölf Jahre später, im Frühjahr des Jahres 754, Burkard als Bischof von Würzburg abdankte, bestimmte er Megingoz zu seinem Nachfolger. Dieser wurde daraufhin von Karlmann zum Bischof von Würzburg ernannt und durch Bonifatius geweiht.
Gleich zu Beginn seiner Regierungszeit, im Jahr 755, ließ Megingoz am Fundort der Leichname der drei Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan einen Memorialbau errichten, der die Erinnerung an den Martyriumsort wach halten sollte. Heute befindet sich an dieser Stelle die Krypta des Neumünsters.
Darüber hinaus nahm Megingoz wie bereits sein Vorgänger regen Anteil an den Geschäften des fränkischen Reiches und reiste zu Reichsversammlungen und Synoden. 757 nahm er am Konzil in Compiègne teil, 762 an der Synode zu Attigny. Wie aus drei Briefen an Lullus von Mainz hervorgeht, hatte Megingoz großes Interesse an Theologie und praktischer Seelsorge. Auf Anregung von Megingoz und Lullus entstand übrigens die älteste Lebensbeschreibung des hl. Bonifatius, die um 760 von Willibald von Eichstätt geschrieben wurde.
Abt des Klosters Neustadt am Main
Aufgrund interner Querelen – manche Forscher vermuten einen handfesten materiellen Streit um Besitzungen – verzichtete Megingoz 769 auf sein Bischofsamt, zog sich mit einigen Mönchen nach Rorlach zurück und gründete eine Benediktinerabtei. Megingoz’ Nachfolger auf dem Bischofsstuhl hieß Berowelf; er soll den alternden Abt bis zu seinem Tod immer wieder belästigt haben.
Vor dem Hintergrund der geplanten Sachsenmissionierung Karls des Großen schickte Berowelf (oder sogar Karl selbst) 50 Glaubensbrüder nach Rorlach, die dort als Mönche und Missionare ausgebildet werden sollten. Wegen des enormen Platzbedarfs baute Megingoz ab 772 ein Übergangskloster mit Kirche auf dem Michaelsberg, während zugleich im Tal an der „neuen Statt“ ein neues Benediktinerkloster errichtet wurde. 781 konnte das neue Kloster mit der karolingischen Abteikirche „Peter und Paul“ geweiht werden. Neben Karl dem Großen sollen auch die Bischöfe Willibald von Eichstätt und Lullus von Mainz teilgenommen haben. Laut Stiftungsurkunde erhielt Neustadt Reliquien der hl. Maria und des hl. Martin.
Obwohl nicht mehr in Amt und Würden, nahm Megingoz auch weiter an Kirchenweihen teil (774 in Lorsch und um 780 in St. Goar) und traf so immer wieder mit der geistlichen Elite seiner Zeit zusammen.
Am 26. September 783 starb Megingoz in Neustadt am Main. Sein Leichnam wurde zunächst in Neustadt bestattet. Später (vermutlich 795) wurde sein Sarkophag nach Würzburg in den Salvator-Dom, die spätere Neumünsterkirche, gebracht. Im 14. Jahrhundert stand er im Neumünster unter der Stiege der Orgel. 1711 wurde er in die Kiliansgruft überführt.
Die Vers-Inschrift auf der Sargplatte von Bischof Megingaud ist die älteste erhaltene Monumentalinschrift Frankens nach der Römerzeit und lautet nach Franz Xaver Herrmann:
„Hier bedeckt der Rasen den Leib des berühmten Prälaten (= Abt und Bischof).
Staub kehrt wieder zum Staub, Sternengefild sucht der Geist.
Megingoz war in diesem Lose des Leiters der zweite (2. Abt in Neustadt, 1. Abt war Burkard),
und in dem frommen Amt wirkte er willig und gern.
Führte ihn doch zu der Ehre der Burg Bonifatius selber,
setzte ihn damals ein in den geheiligten Stand.
In dieser Welt hat er rein als Prophet gelebt, ohne Fehler (Anspielung auf Berowelf);
Da er mit Christus (sich freut), erntet er jubelnd den Lohn.
Bischof Megingoz ist gestorben am 6. Tag vor den Kalenden des Oktober (= 26. September).“